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Ehemaliges Weiskopfhaus

Karl-Mantel-Str. 13

erarbeitet vom Heimatverein Krumbach und vom P-Seminar Geschichte

Ehemaliges Weiskopfhaus

(Foto W. Mennel)

Es war das erste und einzige jüdische Bankhaus der Stadt und das einzige jüdische Gebäude in der Gemarkung Krumbach.

In dem vermutlich 1805 errichteten, in dem Häuser- und Rustikal-Steuerkataster des Rentamts Krumbach mit Hausnummer 107 und 107½ des Markts Krumbach bezeichneten Wohn- und Geschäftshaus (einem Vorgängerbau des heutigen Gebäudes) bestand bereits seit der 2. Hälfte des 19. Jh. eine Bankfiliale des Bankhauses Eppstein und Gunz, später des Bank- und Wechselgeschäfts der Gebrüder Bühler aus Augsburg.

1888 übernahm Isaias Weiskopf aus Altenstadt die Bankfiliale. Im Jahre 1897 heiratete Isaias Weiskopf Frieda Gump aus Hürben und kaufte das Anwesen.

1904 ließ Isaias Weiskopf das Gebäude abreißen, um an gleicher Stelle ein repräsentatives, größeres Wohn- und Geschäftshaus mit reichen, historisierenden Elementen zu errichten. Nach der Fertigstellung 1905 zogen neben dem „Bankhaus Weiskopf“ die Post, ein Zahnarzt sowie ein Textilgeschäft ein. Nach der Heirat von Bella Weiskopf mit Jakob Spanier führte dieser das Bankgeschäft mit seinem Schwiegervater unter dem Namen „Bankhaus Weiskopf und Spanier“.

Die Post wechselte 1932 in ihr eigenes Gebäude in der Bahnhofstraße. In Folge der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten endete nach 1933 die Ära des Bankhauses Weiskopf und Spanier. 1939 gelang der Familie Weiskopf die Auswanderung über London in die USA. Das Gebäude ging durch Kauf an die Stadt Krumbach über, die hier ab 1940 einen Kindergarten, einen Kinderhort und eine Kinderkrippe einrichtete. 1945 schloss die amerikanische Übergangsregierung den Kindergarten der NS-Volkswohlfahrt kurzfristig. In der Folgezeit wurde der Kindergarten unter städtischer Leitung fortgeführt.

Nach der Eröffnung des Städtischen Kindergartens in der Mühlstraße 1954 wurden nach mehreren Umbauten die Räume im Erdgeschoss für geschäftliche Zwecke, die Räume im Obergeschoss für die Städtische Bücherei, ab 2000 für die Städtische Musikschule und für Musikzwecke genutzt.

2011 kaufte Herr Albert Schweiger aus Memmingen das Gebäude und sanierte es grundlegend. Im Erdgeschoss befinden sich seit 2014 großzügige Geschäftsräume, im Obergeschoss ein Restaurant mit Café und Freiluft-Terrasse.