Judengemeinde Hürben (ZurückZurück)

Hürben als eine der größten jüdischen Landgemeinden in Schwaben

zusammengefasst nach
Bosch, Erwin: Die Entwicklung der jüdischen Gemneinde; in: Bosch, Erwin / Bloch, Esther / Bloch, Ralph: Der jüdische Friedhof von Krumbach-Hürben; in: Kießling, Rolf [Hg.]: Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 11 (Quellen und Darstellungen zur jüdischen Geschichte Schwabens), Band 4, S. 13-42:

Nachdem im Spätmittelalter mit der Austreibung der Juden aus den Reichsstädten begonnen worden war, z. B. aus Augsburg ab 1438/40, siedelten sich die Juden auf dem Land in kleineren Herrschaften an, die ihnen Schutzaufnahme gewährten. Der Ort Hürben „teilte das dynastische Schicksal Krumbachs“ (S. 13). Die Herrschaft forderte für die Schutzaufnahme von Juden Geldbeträge. Für Hürben sind die in den herrschaftlichen Schutz aufgenommenen Juden größtenteils von 1699 bis 1771 aus Pflegamtsrechnungen und Amtsprotokollen bekannt. Die ursprünglichen zwölf Anwesen Hürbens zahlten jährlich ein >bedingtes Schutzgeld< von 100 fl. an die Herrschaft. Nachdem die Zahl der jüdischen Bewohner Hürbens stieg, zahlten diese weiteren Bewohner ein >unbedingtes Schutzgeld<, jeder 6 fl. jählich, an die Herrschaft. Im Rechnungsbucg der Herrschaft von 1752/53 sind neben den zwölf >bedingtes Schutzgeld< zahlenden Juden weitere 38 >unbedingtes Schutzgeld< zahlende Juden verzeichnet. Neben dem Schutzgeld entrichteten die Juden ihre >Gans-Gelter< an die Herrschaft. Man unterschied dabei nach >Unbehausten< und >Behausten<. >Unbehauste<, die man mit den heutigen „Mietern“ vergleichen kann, fanden bei Behausten (=Hausbesitzern) Unterschlupf. 30 behauste Juden zahlten 1752/53 für zwei Gänse je 1 fl., 20 unbehauste Juden für eine Gans je 30 kr. an die Herrschaft.