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Hürbener Wasserschlössle

Karl-Mantel-Str. 51

erarbeitet von Pia Burghard 2015

Hürbener Wasserschlössle

(Foto M. Prautzsch)

Es ist eines der wenigen erhaltenen gotischen Wasserschlösser in Bayern und wurde zeitweilig in fünf Hausnummern unterteilt.

Das Wasserschlössle wurde vermutlich 1478 in Hürben, dem Dorf neben Krumbach, das im Jahr 1902 mit Krumbach vereinigt wurde, errichtet. Ursprünglich wurde es als dreigeschossiges, gotisches Weiherhaus mit Zugbrücke in einem Teich erbaut, was an sich schon eine Seltenheit ist.

1535 wurde das Schlössle durch die Witwe Regina Lamparter des verstorbenen Besitzers, Hans Lamparter von Greifenstein, renoviert. Dieser war kaiserlicher Rat von König Ferdinand, der Lamparter Krumbach und Hürben unter dem Vorbehalt des Wiederkaufs 1529 überließ.

1580 wurde erstmals der Wassergraben erwähnt; zu diesem Zeitpunkt existierte er noch, heute jedoch nicht mehr.

Zu der Zeit von 1780 bis 1790 gibt es unterschiedliche Quellen. 1784 ist ein Antrag auf Reparatur belegt, da das Schlössle sehr baufällig gewesen sein soll. In diese Zeit fallen jedoch auch Fassadendekorationen, die der Malerfamilie Fröschle zugeschrieben werden; auf deren Grundlage wurde die Fassadenmalerei bei der letzten Renovierung erneuert.

1786 wurde das Schlössle von der katholischen Gemeinde Hürben ersteigert und kurze Zeit später mit geringem Gewinn an drei Privatbesitzer weiterverkauft. Es wurde in fünf verschiedene Wohnungen aufgeteilt, die im Verlauf des 19. Jh. von Gärtner Johann Knöpfle („beim Schlösslesgärtner“), Sattlermeister Joseph Maier („beim Schlösslessattler“), Schuster Martin Ostertag („beim Schlösslesschuster“), Schweinehändler Joseph Gossner („beim Schlösslesmichel“) und Taglöhner Joseph Grüner bewohnt wurden. Durch die fünf Wohnungen erhielt das Wasserschloss im 19. Jh. auch fünf Hausnummern, Hürben 13-17, was eine weitere Besonderheit in der Geschichte des Wasserschlössles darstellt.

Im Jahr 1977 wurde das Schlössle durch die Stadt Krumbach gekauft und 1980 erneut grundlegend saniert. Diese Arbeiten wurden erst im Jahr 1990 abgeschlossen, also nach zehn Jahren Sanierungsarbeiten, die die Stadt 2,4 Mio. DM kosteten. Im selben Jahr noch zogen die Volksmusikberatungsstelle sowie das Archiv für Volksmusik ein; beides befindet sich noch heute im Schlössle. 2016 wurde die Außenfassade erneut saniert.