Expertenfassung

Hürbener Wasserschlössle

Karl-Mantel-Str. 51

erarbeitet von Pia Burghard 2015

Hürbener Wasserschlössle

(Foto M. Prautzsch)

Es ist eines der wenigen erhaltenen gotischen Wasserschlösser in Bayern und wurde zeitweilig in fünf Hausnummern unterteilt.

Geschichtliches

Das Grundstück des Hürbener Wasserschlössles wurde 1465 zum ersten Mal aktenkundig, als es von Abt Ulrich Seckler an Hans von Freyberg zu Niederraunau verkauft wurde.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 308:

„Erstmals wird das Hürbener Wasserschlößchen [...] 1465 quellenmäßig genannt, als der Ursberger Abt Ulrich Seckler das Anwesen an Hans von Freyberg zu Niederraunau verkaufte [...]“

Die Erbauung des Schlössles wird auf 1478 datiert.

Gleich, Walter: Krumbach (Schwaben) in Stichworten, Krumbach 2014, S. 5 (Stichpunkt 55):

„wird in Hürben das Wasserschlößchen [...] errichtet“

Die Ausstattung des Kernbaus (beispielsweise die Kielbogentür im Obergeschoss) ist bis heute in Teilen erhalten.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 308:

„Aus dieser Zeit stammt der Kernbau [...], dessen Ausstattung teilweise erhalten geblieben ist (Kielbogentür im Obergeschoss, [...])“

Das Grundstück des Gebäudes liegt in der moorigen Talniederung des seinerzeit noch nicht oder nur sehr spärlich bebauten Kammeltals zwischen den damals eigenständigen Ortschaften Krumbach und Hürben, wurde jedoch zu Hürben gezählt, da die Gemarkungsgrenze zwischen Krumbach und Hürben ca. 150 Meter weiter westlich auf Höhe der Mühlstraße von Süden nach Norden verlief.

Landkarte Krumbach-Hürben von 1750

(Grundrisskarte von Kolleffel um 1750)

Kolleffel, Johann Lambert: Schwäbische Städte und Dörfer um 1750: geograph. u. topograph. Beschreibung d. Markgrafschaft Burgau 1749-1753, Bd. 2 von Beiträge zur Landeskunde von Schwaben, Weißenhorn 1974.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 308:

„Deutlich lässt sich das Schloss Hürben auf der Rauch-Karte von 1613 und auf der Grundrisskarte von Kolleffel um 1750 [...] erkennen (bei letzterer das einzige Gebäude zwischen Hürben und Krumbach)“

Seit 1902 sind Krumbach und Hürben vereinigt.

Schmid, Alfons: Vereinigung von Krumbach und Hürben 1902; in: Schmid, Alfons / Münchenbach, Siegfried: Krumbach unter bayerischer Herrschaft vom Jahre 1805 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs; in: Kreuzer, Georg / Schmid, Alfons / Wüst, Wolfgang [Hg.]: Krumbach. Vorderösterreichischer Markt Bayerisch-Schwäbische Stadt, Bd. I Von den Anfängen bis 1918. Krumbach 1993, S. 192-205.

Ursprünglich wurde das Wasserschlössle als dreigeschossiges Zum Glossargotisches Weiherhaus mit hohem Satteldach und Zugbrücke in einem Teich auf Eichenpfählen erbaut.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 308:

„[Das] Schlösschen Hürben, dreigeschossig mit [...] hohem Satteldach [entspricht] dem Typus eines Weiherhauses mit Zugbrücke“

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 310:

„[Das Schlösschen,] das nachweislich auf Eichenpfählen ruht“

Gleich, Walter: Krumbach (Schwaben) in Stichworten, Krumbach 2014, S. 5 (Stichpunkt 55):

„[1478] wird in Hürben das Wasserschlößchen als gotisches Weiherhaus errichtet“

Andere, noch heute erhaltene Weiherhäuser in Bayern sind sehr selten; zwei stehen in Rothenburg o. d. Tauber und eines in Coburg.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 310:

„Albrecht Dürer stellte diesen Haustyp bspw. in der Londoner Aquarellstudie eines Nürnberger 'weierhaws' nahe der Weidenmühle in Richtung Muggendorf dar, das zu seinen wichtigsten autonomen Landschaftsdarstellungen gehörte. [...] Auch in dem berühmten Kupferstich 'Maria mit der Meerkatze' [...] taucht im Hintergrund in altdeutscher Bauart ein Weiherhaus auf“

Anfang des 16. Jh. gehörte das Schlössle einer Ulmer Familie. Über den Namen der Familie geben die Quellen unterschiedliche Auskunft. Laut des Urbariums von Hürben (1759 fol2) soll dies die Familie des Ulrich Rottengarter aus Ulm sein. Laut Hagen / Wegener-Hüssen soll dies die Famile Erdengatter gewesen sein.

StAA, Urbarium Hürben von 1759 fol2.

von Hagen, Bernt/ Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 308:

„In der 1. Hälfte des 16. Jh. fiel das Haus an die Ulmer Familie Erdengatter“

Lamparter kaufte 1529 Krumbach und Hürben von Ferdinand I. unter dem Vorbehalt des Wiederkaufs durch die Habsburger. Auch das Zum Krumbacher SchlossKrumbacher Schloss und die Zur Ehemaligen TaferneTaferne waren in seinem Besitz.

Sinz, Heinrich: Krumbach im 16. Jahrhundert, S. 51, in: Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Marktes und des nunmehrigen Stadt Krumbach (Schwaben), Krumbach, 1940, S. 47-55:

„König Ferdinand verkaufte Sitz, Markt und Dorf Krumbach und Hürben an seinen Rat Hans Lamparter von Greifenstein (5. Jan. 1529) um 8000 fl unter Vorbehalt des Wiederkaufs, versprach aber bald darauf (20. April) von diesem Recht zu Lebzeiten des Käufers keinen Gebrauch zu machen“

1539 ließ seine Witwe Regina Lamparter das Schlössle renovieren.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 308:

„dessen Witwe [ließ] den Sitz renovieren“

1580 wurde der Wassergraben erwähnt, zu diesem Zeitpunkt existierte er also noch.

StAA, Urbarium von 1580.

Gleich, Walter: Krumbach (Schwaben) in Stichworten, Krumbach 2014, S. 8 (Stichpunkt 90):

„1580 [...] wird am Hürbener Schlösschen (Wasserschloß) der Wassergraben erwähnt“

Das Wasserschloss wechselte noch zweimal den Besitzer; zunächst war es bis 1759 im gräflich Lichtensteinschen Besitz, danach gehörte es bis 1767 dem Reichspropst von Wettenhausen.

StAA, Urbar von Hürben von 1759.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 308f.:

„[...] das bis 1759 im Gräflich Lichtenstein'schen und bis 1767 im Besitz des Reichspropstes von Wettenhausen befindliche Schloss“

1759 wird das Schlösschen Hürben als romantisches Haus mit Wurzgärtl und Backofen in einem Weiher beschrieben, umgeben von einem Zaun, und wird als „uraltes Altertum“ (Urbarium von Hürben, 1759) bezeichnet.

StAA, Urbarium. Der V: Ö: Herrschafft Hürbi vom Jahre 1759. Des Sitz oder Schlössels zu Hürben:

„Dises Schlösl liget im Dorf Hürbi, rechter Hand an der Straß, so in den Marckht Krumbach gehet, ist rings umfangen mit einem Wurzgärtl, wornächst rechter Hand ein Bachofen stehet. Darum so ein Wayer, so aber der mahlen zu graß Boden liget. An disem Wayer liegen Vor und rückhwärts das Schloß, Pruel oder Änger, und ist all dises mit einem Spelten-Zaun umfangen. Das Schlössel ist Billich unter das uralte alterthum, und jenen Besonders in der Schweiz Befindlich - so genannten Vogt-Stöckhen Bey zu zählen. Es stehet auf gemauerten Pfeilern [...]“

Zu der Zeit zwischen 1780 und 1790 gibt es unterschiedliche Aussagen.

Laut von Hagen und Wegener-Hüssen soll das Schlössle 1780 renoviert worden sein.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 308:

„Umfangreiche Maßnahmen sind um 1780 festzustellen“

In den Akten des Staatsarchivs lässt sich jedoch nachlesen, dass 1784 ein Antrag auf Reparatur gestellt und 1785 das Schlössle schließlich zum Verkauf ausgeschrieben wurde. Beschrieben wird es nun als baufällig und morsch, mit zum Teil mit Papier verklebten Fenstern und verfaulten Rahmen beschrieben. Es wird zudem als einsturzgefährdet eingestuft.

StAA V.Ö. Regierung A 179:

„[Es] könnte in Bälde der gänzliche Einsturz sothanes Schlößles erfolgen"
„Trotz der Baufälligkeit, dem morschen Gebälk, den verfaulten Fensterstöcken und teilweise mit Papier bedeckten Fenstern wohnten noch 6 Familien in dem Herrschaftlichen Haus“

Andere Quellen belegen, dass in den 1780er Jahren angeblich die Fassade mit Fensterfaschenbemalungen, Eckrustika und einem zentralen Marienbild dekoriert wurden, laut Fachliteratur von dem bekannten Maler Zum GlossarJakob Fröschle, was von einigen Experten allerdings angezweifelt wird.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 308:

„mit den reichen Fensterfaschenbemalungen, Eckrustika sowie dem zentralen Marienbild“

„Die Jakob Fröschle zugeschrieben wird“

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 309:

„wurde 1787 eine repräsentative Fassadenmalerei angebracht“

Heinrich Habel gibt hingegen an, die Fassadenmalerei sei um 1780 entstanden.

Habel, Heinrich: Landkreis Krumbach; in: Gebhard, Torsten/ Horn, Adam [Hg.]: Bayerische Kunstdenkmale Bd. 29, München 1969, S. 141:

„der Dekorationsmalerei am Außenbau (um 1780, wohl von Jakob Fröschle)“

Dafür gibt es einige Gründe: Wie aus dem Stammbaum der Familie Fröschle herauszulesen ist, starb der hier gemeinte Zum GlossarJakob Fröschle (*1742) bereits 1782. Somit ist es unmöglich, dass er im Jahr 1787 diese Malereien angebracht hat. Zudem soll das Gebäude ruinös und einsturzgefährdet gewesen sein. Es wurde von sechs ärmlichen Familien bewohnt und war zu diesem Zeitpunkt schon lange kein Herrschaftssitz mehr. Von wem die Malereien stammen und wann sie gemalt wurden, kann somit zum derzeitigen Forschungsstand nicht belegt werden.

Bosch, Erwin: Unveröffentlichte Häuserchronik Hürbens, Nördlingen 2015.

Unveröffentlichter Stammbaum der Familie Fröschle, erstellt von: Dr. Langenbach, Hans: Stammbaum der Familie Fröschle, Mannheim 1992, entliehen von Herrn Wilhelm Fischer (Heimatverein Krumbach).

Heute sind die Malereien auf Grundlage der alten Dekorationen neu restauriert.

von Hagen, Bernt/ Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 310:

„Ein großer Teil der historischen Außenputze, die mehrere Fassungen aufweisen, konnte erhalten werden“

Das Gebäude wurde 1786 von der Christengemeinde Hürben ersteigert und zwei Tage später an drei Privatbesitzer verkauft.

Gleich, Walter: Krumbach (Schwaben) in Stichworten, Krumbach 2014, S. 24 (Stichpunkt 311):

„1786 [...] erwirbt die Christengemeinde Hürben auf dem Versteigerungswege das Hürbener Wasserschlößchen und verkauft es bereits 2 Tage später weiter an 3 private Erwerber“

Das Wasserschlössle wurde in fünf verschiedene Wohnungen aufgeteilt: Als Bewohner sind 1822 Johann Knöpfle, 1803 Joseph Maier, 1826 Martin Ostertag, 1825 Joseph Gossner und 1796 Joseph Grüner belegt. Alle fünf Männer waren Handwerker: Gärtner, Sattler, Schuster, Schweinehändler und Taglöhner.

Die fünf Hausnummern des Hürbener Wasserschlössles

(Foto Weiß, Fotoarchiv der Stadt Krumbach)

Bayerische Vermessungsverwaltung: Liquidationsprotokoll der Hs. Nr. 51, 1835/36.

Durch die fünf Wohnungen hatte das Wasserschloss im 19. Jh. auch fünf Hausnummern, nämlich Hürben 13-17, sowie fünf Hausnamen, benannt nach den jeweiligen Berufen der Bewohner, was eine weitere Besonderheit in der Geschichte des Gebäudes ist.

Gleich, Walter: Krumbach (Schwaben) in Stichworten, Krumbach 2014, S. 155 (Stichpunkt 2190):

„[...] Ein Kuriosum ist, daß dieses Haus früher 5 Hausnummern hatte und zwar Hürben Nr. 13-17“

Im Jahr 1977 schließlich wurde das Schlössle durch die Stadt Krumbach gekauft.

Gleich, Walter: Krumbach (Schwaben) in Stichworten, Krumbach 2014, S. 155 (Stichpunkt 2190):

„1977 erwirbt die Stadt aus Privathand das 1478 erbaute Hürbener Wasserschlößchen [...]“

1980 wurde es erneut grundlegend saniert. Diese Arbeiten wurden erst im Jahr 1990 abgeschlossen, also nach über zehn Jahren Sanierungsarbeit.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 310:

„Der umfangreichen, über zehn Jahre dauernden Gesamtinstandsetzung (1978-90) des ruinösen ehem. Wasserschlosses [...] ging eine Fülle von Voruntersuchungen voraus“

Dies kostete die Stadt 2,4 Mio. DM.

Gleich, Walter: Krumbach (Schwaben) in Stichworten, Krumbach 2014, S. 176 (Stichpunkt 2532):

„Die Kosten der Sanierung betragen rd. 2,4 Millionen DM“

Noch im selben Jahr zog die Volksmusik- und Trachtenberatungsstelle in das renovierte Gebäude ein. Die Volksmusikberatungsstelle befindet sich noch heute im Hürbener Schlössle.

Gleich, Walter: Krumbach (Schwaben) in Stichworten, Krumbach 2014, S. 176 (Stichpunkt 2532):

„Nach 10-jähriger Sanierung innen und außen wird das 1487 errichtete Hürbener Wasserschlößchen wieder mit Leben erfüllt. Der Bezirk Schwaben betreibt in dem denkmalgeschützte[n] Haus jetzt eine Volksmusik- und Trachtenberatungsstelle.“

2016 wurde die Fassade erneut saniert.

Architektonische Besonderheiten

Für die Renovierung im Jahr 1780 wurde für das Schlössle ein barockes Zum GlossarWalmdach geplant, die Dachwerkkonstruktion lässt allerdings darauf schließen, dass es nicht zur Ausführung kam.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 308 f.:

„Umfangreiche Maßnahmen sind um 1780 festzustellen [...] mit dem geplanten barocken Walmdach [...]. Die gotische Dachwerkkonstruktion spricht eindeutig dafür, dass das Dach nicht umgebaut wurde.“

Bereits vor 1786 wurden als Zum GlossarBlendarkaden an die Außenfassade angesetzte Stützpfeiler angebracht, die die Zum GlossarHolzständerkonstruktion bereits im 17. Jh. durch Mauern ersetzt haben könnten.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 309:

„Baugeschichtlich von Bedeutung ist die Wiedergabe der als Blendarkaden angesetzten Stützpfeiler, die somit vor 1786 angebracht worden sind und möglicherweise schon im 17. Jh. die statische Holzständerkonstruktion durch Mauern ersetzten“

Die Pfeiler der bis ins erste Obergeschoss reichenden Bogenarchitektur sind überall unterschiedlich bemessen. Sie wurden aufgrund von Zum GlossarGründungsproblemen vermauert, wodurch das vorkragende Ständerwerk optisch verschliffen und statisch ersetzt wurde.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 309:

„Auffallend an dieser aus dem Festungsbau nicht unbekannten Konstruktionsmethode ist, dass die bis in das erste Obergeschoss ragende Bogenarchitektur im Längsschnitt der Pfeiler überall unterschiedlich bemessen ist. Untersuchungen ergaben, dass die Pfeiler wegen Gründungsproblemen später vermauert wurden und somit das vorkragende Ständerwerk optisch verschliffen und statisch ersetzt wurde“

Eine firstparallele Mittellängswand teilt das Gebäude. In der östlichen Haushälfte befinden sich drei und in der westlichen zwei Räume und das Treppenhaus.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 309:

„Die firstparallele Mittellängswand teilt das Schloss in drei Räume in der östlichen und zwei Räume – wegen des Treppenhauses – in der westlichen Haushälfte“

Das erste Obergeschoss und das Erdgeschoss sind in ihrer Zum GlossarGrunddisposition identisch.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 309:

„Bauforscherische Untersuchungen ergaben, dass in der Grunddisposition das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss identisch waren.“

Der alte Eingang lag auf der östlichen Seite, wo sich einst auch die Brücke befand.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 309:

„Der alte, einst über eine Brücke zugängliche Eingang lag im Osten“

Die dortige alte gotische Treppe wurde im Westen des Flures eingebaut, später aber durch eine moderne Treppe ersetzt.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 309:

„Die dort entfernte gotische Treppe – eine eingeschobene und seitlich abgeschalte Stiege – war mit größerer Steigung und ohne Wendelung als Vorgänger der heutigen modernen Treppe im Westen des Flures eingebaut worden“

Das zweite Obergeschoss steht auf allen Seiten ungefähr 60 cm hervor.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 310:

„Das zweite Obergeschoss [k]ragt allseitig um ca. 60 cm vor“

Dieses Geschoss ist anders aufgebaut als die beiden unteren; es befinden sich hier drei Räume und eine Diele.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 310:

„Die Stiege mündet hier in eine große Diele, von der radial die eigentlichen Wohnräume bedient werden. Hier befinden sich die Bohlenstube, der einzig beheizbare Raum. Im Nordwesten liegt ein Raum, der bis zur Einziehung einer Zwischendecke ursprünglich die gesamte Geschosshöhe einnahm und als Hauskapelle gedient haben mag (Schmuck-Knaggen sowie gotische Wandmalereien [...])“

Auch das Dach des Schlosses ist erwähnenswert. Es handelt sich um ein steiles, dreizoniges und zweischiffiges Satteldach, das neben einer historischen Zum Glossargeschleiften Kaminanlage auch über das komplette Zum Glossarstehende Kehlbalkendach hinweg über eine Kehlbalkenkonstruktion mit stehendem Stuhl und asymmetrisch verteilten, verblatteten Zum GlossarKopf- und Fußbändern sowie einer mit Zum GlossarLehmstarkung versehenen Deckenfüllung verfügt.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 310:

„Das steile, dreizonige und zweischiffige Satteldach verfügt neben der historischen gesch[l]eiften Kaminanlage über das komplette gotische Dachwerk, das eine Kehlbalkenkonstruktion mit stehendem Stuhl (Fichtenholzpfetten mit Eichenholzstielen) und asymmetrisch verteilten, verblatteten Kopf– und Fußbändern sowie eine mit Lehmstarkung versehene Deckenfüllung [...] aufweist“

Es konnte bei der letzten Restaurierung in den 1980er Jahren sehr gut wieder instandgesetzt werden.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 310:

„Das Dachwerk konnte im Rahmen der Gesamtinstandsetzung in den 1980er Jahren vorbildlich restauriert werden.“

Die Wände des Schlössles bestehen aus einer Zum GlossarStänder-Riegel-Fachwerkkonstruktion aus überwiegend Fichtenholz.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 310:

„Während die Außenmauern in Ziegelbauweise ausgeführt sind, bestehen die Innenwände aus einer eingestellten, 'altertümlich wirkenden' (Mader 1978) reinen Holzfachwerkkonstruktion, genauer einer Ständer-Riegel-Konstruktion. Schwelle und Ständer sind aus Eichenholz, die übrigen Konstruktionsteile aus Fichtenholz.“

Durch die Errichtung auf Eichenpfählen, die mit der Zeit vermodert waren, hatte das Gebäude eine Neigung von 45 Zentimetern; daher wurde das Holz bei der Sanierung teilweise durch Betonpfähle ersetzt.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 310:

„Baufachliche Gutachten (Büro Karl Kling, 1979) wie Bodenuntersuchungen, statische Nachweise und ein verformungsgerechtes Aufmaß verdeutlichen enorme statisch bedingte Schäden (Gebäudeneigung bis zu 45 cm). Zur Sicherung der Baugründung wurden ca. 4 m tiefe Betonpfähle punktförmig in das Erdreich eingelassen, um den stark vermoderten Eichenpfahl zu entlasten“

Auch sonst wurden Stützpfeiler und -bögen im Zuge der letzten Renovierungsarbeiten neu aufgemauert.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 310:

„Zur statischen Sicherung mussten Stützpfeiler und Stützbögen, z. T. neu aufgemauert [...] werden“

Das Fachwerk des Hauses war wohl, wie für viele Häuser dieser Zeit typisch, früher von außen sichtbar, wurde jedoch später verputzt.

von Hagen, Bernt / Wegener-Hüssen, Angelika: Denkmäler in Bayern (Landkreis Günzburg), München 2004, S. 310:

„Vermutlich war das Fachwerk – dem Haustyp entsprechend – ursprünglich außen sichtbar, ist später jedoch verputzt worden“